März 4

Trends im Handel – Teil II

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Trends im Handel – Teil II

byAntje Hübner

Fortschreitende Digitalisierung beeinflusst die strategische Planung im Handel

Kein Thema prägt die Frage über die Zukunft im Handel so stark wie die Digitalisierung. Unternehmen, die nicht auf diesen Wandel reagieren, sind in ihrer Existenz bedroht. Deshalb zeigen wir Ihnen, wie Sie das Thema Digitalisierung in Ihrem Unternehmen angehen sollten, und geben Tipps, wie Sie Unternehmensprozesse digitalisieren.

Fortschreitende Digitalisierung im Handel

Künstliche Intelligenz, Roboter, Chatbots oder Virtual Reality sind nur wenige Stichwörter, die mittels der Digitalisierung entstanden sind. Sowohl in privaten Haushalten als auch in Unternehmen ist der digitale Wandel ein heiß diskutiertes Thema. Wie wird die Zukunft des Handels aussehen? Welche Vorteile bieten digitale Konzepte wirklich? Werden dadurch Prozesse optimiert und Kosten reduziert? Will der Konsument in einer virtuellen Welt einkaufen? Oder werden die Handelskonzepte weiterhin auf sozialer Interaktion basieren? Mit diesen und weiteren Fragen muss sich der Handel aktiv beschäftigen. Bereits der erste Beitrag dieser Themenreihe hat einen ersten Einblick in den digitalen Fortschritt gegeben, der in den gesellschaftlich strukturellen Veränderungen fest verankert ist. Dieser thematisch daran anknüpfende Beitrag beleuchtet die Digitalisierung im Handel und zeigt Ihnen mögliche Strategien zur Umsetzung und Implementierung in Ihrem Betrieb.

Aufschwung von digitalen Konzepten im Handel

Der Handel in Deutschland ist längst im Vormarsch, um digitale Konzepte im Betriebsalltag zu verwirklichen. Denn bereits 37 Prozent der Handelsunternehmen haben digital basierte Modelle in ihrer Unternehmensstrategie fest integriert. Im Vergleich zum Vorjahr waren es gerade einmal 25 Prozent. Das enorme Wachstum bestätigt den massiven Einfluss auf die Händler. In allen Branchen wird der Fokus im digitalen Sinne auf die folgenden vier zentralen Handlungsfelder gelegt:

  • Beziehung zum Kunden
  • Produktivität im Unternehmen
  • Digitale Angebote und Geschäftsmodelle
  • Informationstechnologie und -sicherheit sowie Datenschutz

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die digitale Revolution die heute bekannten Betriebsformen des Handels, das Konsumentenverhalten und die Gesellschaft grundlegend verändern. Dennoch kann der Handel, als einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige, diesen Wandel aktiv zukunfts- und gesellschaftsgerecht mitgestalten. Dabei gilt es den Kunden aufmerksam zu beobachten und nicht unmittelbar jedem Digitalisierungstrend nachzueifern. Denn im Endeffekt zählt für ein erfolgreiches Geschäft nur ein zufriedener und glücklicher Kunde. Um das zu gewährleisten, muss für jedes Unternehmen eine individuelle Reaktion auf die Digitalisierung stattfinden.

Online vs. Offline

Aufgrund wachsender Digitalisierung bleibt natürlich auch die Frage, wie sich der Handelsumsatz zwischen Online und Offline aufteilt. Dazu gibt es allerdings kein branchenübergreifendes Urteil. Denn die Online- sowie die Offlinepräferenz bleibt im Branchenvergleich bei den Konsumenten sehr unterschiedlich. In der Intralogistik wird der Erwerb von Flurfördermitteln online bevorzugt. Das liegt unter anderem an den individuellen Anforderungen von Betrieben, die online einfacher abzudecken sind. Einer Studie von Konsumenteneinschätzungen zufolge werden dem Online- und Offline-Handel zukünftig folgende Entwicklungen bevorstehen:

  • Der stationäre Handel wird branchenunabhängig weiterhin eine starke Position einnehmen
  • Der Online-Handel wächst im Vergleich zu den vergangenen Wachstumsraten eher gemäßigt

Letztendlich wird der stationäre Handel auch in den nächsten Jahren einen bedeutenden Umsatz generieren. Dennoch verliert der stationären Handel Umsatzanteile, die der Online-Handel für sich gewinnen kann. Generell sind die Umsatzanteile im Online-Segment verstärkt von Personen aus einkommensstarken Haushalten zu erwarten.

Vier Handlungsfelder für den digitalen Mehrwert
1. Verbesserung der Kundenbeziehungen

Zu den prägnantesten Zielen im Handel gehören die Pflege von bestehenden Kunden und die Gewinnung neuer Kunden. Die Digitalisierung ermöglicht den Unternehmen, Kundenbeziehungen optimal zu unterstützen. Kunden werden dadurch über alle verfügbaren Kanäle, wie beispielsweise über mobile Plattformen oder Social Media, angesprochen und bedient.

2. Optimierung der Produktivität im Unternehmen

Der Einsatz von modernen Technologien kann die Produktivität im Unternehmen verbessern. So können beispielsweise digitale Assistenzsysteme bei Flurfördermitteln ein breites Spektrum an Informationen liefern, die Prozesse deutlich schneller und effizienter gestalten können. Auch automatisierte Prozesse und die intelligente Vernetzung von Mensch und Maschine finden vermehrt ihren Platz im Handel. So werden zum Beispiel Ladungen zwischen zwei Flurförderfahrzeugen automatisiert übergeben. Die Automatisierung ist stark durch Softwareprogramme und künstlicher Intelligenz gestützt. Langfristig bedeutet das ein hohes Kosteneinsparungspotenzial.

3. Neue digitale Angebote und Geschäftsmodelle
Die vier Handlungsfelder in der Digitalisierung

Der Einzelhandel ist sich schon lange bewusst, dass das stationäre Geschäft unbedingt weiterentwickelt werden muss, um im hart umkämpften Wettbewerb nicht auf der Strecke zu bleiben und neue Wege zu schaffen. Dennoch variieren die Empfindungen von getesteten digitalen Serviceangeboten. Diese sind stark von den einzelnen Branchen abhängig. In den Bereichen, wie Elektrogeräte und Baumarktartikel, erwarten die Konsumenten eine Bereitstellung von digitalen Serviceangeboten. Ganz anders sieht es dabei in den Bereichen Lebensmittel und Getränke aus. Im Branchenvergleich ist hier das Erwartungsniveau besonders niedrig. Jedoch sind Online-Reservierungen beim Händler zur späteren Abholung branchenübergreifend sehr begehrt. Ein überdurchschnittliches Interesse an digitalen Serviceangeboten zeigen insbesondere Männer, jüngere Konsumenten unter 40 Jahren und Personen aus einkommensstarken Haushalten.

4. Neue Voraussetzungen für den Datenschutz

Durch den fortschreitenden Wandel fließen den Unternehmen immer mehr personenbezogene Daten zu. Sei es durch die Zahlung mit Kredit- und Kundenkarten oder bei Online-Einkäufen. Dadurch hat die Digitalisierung ganz neue Voraussetzungen für einen umfassenden Datenschutz geschaffen. Die personenbezogenen Daten gilt es, mehr als je zuvor, zu schützen, um unkontrollierte Datenmissbräuche von Kunden vorzubeugen.

Digitalisierung als strategischer Erfolgsfaktor

Wer sich von der Konkurrenz abgrenzen will, muss Trends schneller erkennen und das mit neu entstehenden Modellen umsetzen. Denn die mit der Digitalisierung entstehenden Möglichkeiten können Unternehmen in Deutschland bewusst nutzen, um sich im harten Wettbewerbskampf durchzusetzen. Dabei sind sowohl in Deutschland als auch in Europa wichtige strategische Entscheidungen erforderlich, um mit Effizienz den weiteren Wettbewerb und die unternehmerische Freiheit sicherzustellen.

Unternehmensprozesse in den unterschiedlichen Bereichen digitalisieren

Erfolgreiche Geschäftsmodelle im nationalen und internationalen Handel stützen auf dem Omni-Channel-Konzept, das im ersten Beitrag bereits thematisiert wurde. Es erlaubt den Konsumenten nahtlos zwischen zwei Vertriebskanälen hin- und herzuwechseln. Demnach haben viele Händler bereits erkannt, dass die optimale Anpassung an den digitalen Fortschritt nicht in innovativen Technologien selbst liegt, sondern in der Omni-Channel-Strategie. Diese rückt das Kundenerlebnis, den Kundennutzen und die Kundenperspektive in den Mittelpunkt. Diese strategische Sichtweise ist der entscheidende Erfolgsfaktor für den richtigen Einsatz von digitalen Chancen.

Eine weitere Option ist beispielsweise der Einsatz von Echtzeit-Analysen bei Warenwirtschaftssystemen. Das heißt neue Ware kann schneller bestellt werden. Veränderungen im Kaufverhalten der Konsumenten können zügiger erkannt werden. Die sogenannten Ladenhüter können schneller identifiziert und aus dem Sortiment genommen werden. Kurzum bedeutet dieser digitale Mehrwert langfristig eine deutlich höhere Effizienz, die eine Einsparung von Kosten mit sich bringt. Bereits 48 Prozent der Unternehmen im Handel nutzen ein Warenwirtschaftssystem mit Echtzeit-Analysen.

Speziell im Logistikbereich des Versandhandels kann beispielsweise eine Software die Prozesse enorm erleichtern. Ein digitales Versandsystem beschleunigt die logistischen Prozesse, um den Kundenansprüchen gerecht zu werden. Diese erwarten eine zügige Warenzustellung, die mit dieser Software unterstützt wird. Bereits 41 Prozent der Handelsunternehmen haben eine solche Software bereits implementiert.

Individuelle Reaktion auf Digitalisierung notwendig

Generell muss jedes Unternehmen für sich entscheiden, ob und inwieweit digitale Innovationen in betrieblichen Prozessen ihren Platz finden. Dabei muss im Fokus immer der Kunde stehen, dessen Bedürfnisse in der strategischen Planung unbedingt zu berücksichtigen sind.

Praxisbeispiel

Für die anschauliche Darstellung dient erneut der fiktive Händler, der ausschließlich manuelle Hubwagen stationär verkauft. Der Händler möchte langfristig seine Arbeitsprozesse effizienter gestalten und kundenorientiert handeln. Folglich wird der digitale Fortschritt in einer strategischen Unternehmensplanung berücksichtigt.

Um die Prozesse im Geschäft effizienter zu gestalten, empfiehlt sich der Einsatz von Echtzeit-Analysen im Warenwirtschaftssystem. Damit können beispielsweise Abverkäufe oder auch Reklamationen zeitgenau im System erfasst werden. Das ermöglicht präziseres Bestellen von neuen Waren. Das wiederum hat zur positiven Folge, dass Lagerkosten eingespart werden.

Für ein kundenorientiertes Handeln sollte der Händler zunächst die Bedürfnisse seiner Kunden analysieren. Diese Daten geben Schlüsse auf die individuellen Anforderungen von seinen Kunden, nach denen das unternehmerische Handeln ausgelegt werden sollte. Demzufolge sind folgende digitale Maßnahmen bei Bedarf möglich:

– Vertriebskanal in den Online-Bereich erweitern (Omni-Channel-Konzept)
– Produktpalette anpassen
– Kundenansprache sowohl offline als auch online

Verständlicherweise existieren noch weitere mögliche Maßnahmen. Es gilt dabei jedes Unternehmen individuell zu betrachten, denn die Implementierung von digitalen Technologien ist nicht zwangsläufig notwendig. Um den langfristigen Erfolg im Unternehmen zu sichern, sollte sich jedes Unternehmen rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen.

posted März 4, 2019

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