Januar 28

Trends im Handel – Teil I

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Trends im Handel – Teil I

byAntje Hübner

Strukturelle Entwicklungen beeinflussen den gesamten Handel

Die prognostizierten Trends, die sich aus erhobenen Studien ergeben, vermitteln einen Einblick in die nahegelegene Zukunft. Die mutmaßlichen Auswirkungen der Trends sind für die strategische Planung von Handelsunternehmen essentiell, um daran unternehmerische Entwicklungen ausrichten zu können. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr darüber, was das für Ihr Unternehmen bedeutet.

Trends im Handel

Die zu erwartenden Trends bilden mit unter den wichtigsten Indikator für die strategische Ausrichtung eines Unternehmens. Dabei prägen die einzelnen Entwicklungen die Händler auf ganz unterschiedliche Weise. In diesem Beitrag werden die strukturell prägnantesten Trends in Deutschland näher erläutert. Eine abschließende Darlegung klärt, inwieweit Betriebe auf diese Trends durch unternehmerisches Handeln reagieren sollten. Aus heutiger Sicht spielen insbesondere der demografische Wandel und die fortschreitende Technologie eine besonders entscheidende Rolle im Handel.

Generell lässt sich in der Branche ein verändertes Verhältnis zwischen dem Handel und dem Konsumenten feststellen. Die Entscheidungsgewalt hat sich stärker auf die Seite der Kunden verlagert und wird sich auch in den nächsten Jahren noch weiter in diese Richtung entwickeln. Aus diesem Grund reicht es für Handelsunternehmen schon lange nicht mehr nur Informationen bereitzustellen. In diesem Sinne muss vielmehr ein Dialog zwischen der Handelsbranche und dem Verbraucher stattfinden. Denn das kontinuierlich verändernde Konsumentenverhalten wird, neben den beiden einflussreichsten Trends, die Branche erheblich in Bewegung halten.

Demografischer Wandel als prägendster Trend im deutschen Handel

Der demografische Wandel begleitet die Gesellschaft schon lange als wichtiges Thema und zeigt sich zukünftig als einer der entscheidendsten Trends für den deutschen Handel. Diese Entwicklung zeigt auch heute schon seine ersten Spuren. Insbesondere das Geschäft mit dem Endverbraucher ist von dem Wandel betroffen. Dabei haben drei prognostizierte Entwicklungen eine folgenschwere Bedeutung für den deutschen Handel.

Rückgang der Einwohnerzahl

Alterung der Bevölkerung

Zunahme kleiner Haushalte

Im Jahr 2015 lag die Einwohnerzahl bei etwa 81,8 Millionen. Diese wird sich laut Experten in den nächsten Jahren bedeutend verändern. Bis zum Jahr 2050 wird angenommen, dass sich die Einwohnerzahl auf ca. 71,9 Millionen reduziert. Das bedeutet eine Bevölkerungsabnahme von etwa 12 Prozent innerhalb von 35 Jahren. Eine weitere Entwicklung ist die Erhöhung des Altersdurchschnitts in unserer Gesellschaft. Während der Anteil der über 80-Jährigen an der Gesamtbevölkerung bis 2050 wächst, schrumpft zugleich der Anteil der 20- bis 49-Jährigen. Die gesamte Entwicklung wird durch die Zunahme kleiner Haushalte ergänzt. Denn während große Haushalte bis in die sechziger Jahre noch üblich waren, wird sich die Anzahl der Ein- bis Zweipersonenhaushalte in Deutschland zunehmend verstärken.

Trotz Migration ist keine Wendung zu erwarten

Seit Jahren ist bekannt, dass der Trend in der deutschen Gesellschaft zum Bevölkerungsrückgang führt und auch noch langfristig die Bevölkerungsentwicklung prägen wird. Zunächst ist der Bevölkerungsrückgang durch die hohe Anzahl von Flüchtlingen ausgebremst. Hinzu kommt, dass das Durchschnittsalter der Einwanderer wesentlich geringer ist, als das der deutschen Bevölkerung. Infolgedessen hat die jüngere Bevölkerungsgruppe wieder einen stärkeren Platz eingenommen. Dennoch wird, Prognosen zufolge, die Steigerung der Einwohnerzahl durch die Flüchtlinge nur einen kurzzeitigen Effekt einnehmen und die langfristig prognostizierten Trends unangetastet lassen. Infolge des demografischen Wandels wird die kontinuierliche Verlagerung der Konsumentenbedürfnisse beeinflusst. Auf diese muss der Handel jederzeit reagieren können.

Technologie muss im deutschen Handel seinen festen Platz finden

Der technische Wandel ist, neben der demografischen Entwicklung, ein maßgebender Trend in der deutschen Handelsbranche. Insbesondere der Einzelhandel wird zukünftig noch stärker mit dem technischen Fortschritt konfrontiert werden. Grund und entscheidender Treiber dafür sind die steigenden Ansprüche auf Verbraucher- und Händlerseite. Hinzu kommt das sich ständig verändernde Konsumentenverhalten.

Technologie Wandel im Handel

Die Digitalisierung lässt die Vertriebskanäle im Handel immer stärker zusammenwachsen. Deshalb ist die Omni-Channel-Strategie einer der wichtigsten technologischen Trends der kommenden Jahre. Das bedeutet, dass der stationäre Handel, im Rahmen des Omni-Channel-Konzeptes, seinen Vertriebsweg um weitere Absatzkanäle erweitert. Damit kann der Einzelhandel dem Kunden ein durchgängiges Einkaufserlebnis bieten. Aus soziodemografischer Sicht ist das Nutzungspotenzial von Omni-Channel-Konzepten bei den 16- bis 39-Jährigen überdurchschnittlich hoch sowie bei Haushalten mit einem mittleren oder höheren Einkommen.

Pfeil

Konsumenten fordern immer stärker den Erwerb von Gütern über das Medium Internet

Aber nicht nur der Einzelhandel muss mit den technologischen Trends wachsen. Als nennenswerte Trends in der Handelslogistik zeigen sich beispielsweise der Einsatz von digitalen Assistenzsystemen und die Automatisierung von Prozessen. Um als zukunftsorientiertes Handelsunternehmen am Markt agieren zu können, müssen digitale Technologien und auch intelligente Datenanalysen ihren Platz in der gesamten Branche finden. Nur durch einen hohen Vernetzungsgrad über alle Wertschöpfungsstufen sowie einer automatisierten Beschaffung von Konsumentendaten, kann ein Unternehmen sich langfristig den ständig wandelnden Konsumentenbedürfnissen stellen.

Wie der deutsche Handel auf die Trends reagieren muss

Die prognostizierten Trends, die auf qualitativen Studien basieren, liefern Unternehmen die nötigen Erkenntnisse, die für eine strategische Ausrichtung des Unternehmens notwendig sind. Dabei sollten sowohl einzelne Trends als auch die gesamte Auswirkung zur näheren Betrachtung herangezogen werden. Insbesondere der strukturelle Wandel in der Gesellschaft und der technologische Fortschritt beeinflussen die Handelsbranche massiv.

Mit der Verlagerung des Altersdurchschnitts nach oben werden auch die Konsumentenbedürfnisse insgesamt neu definiert. Diese Verlagerung in der Gesellschaft gestaltet sich als ein andauernder Wandlungsprozess. Dies sollte Handelsunternehmen dazu verleiten, das Kaufverhalten von ausgewählten Altersgruppen stetig zu analysieren. Anhand dieser wertvollen Daten kann das Sortiment den Konsumentenbedürfnissen angepasst werden. Das sichert die langfristige Existenz von Handelsunternehmen.

Auch der technologische Fortschritt ist für Handelsunternehmen schon längst nicht mehr zu ignorieren. Vielmehr ist es von enormer Bedeutung sich diesem Wandel zu beugen. Unternehmen, die sich langfristig gegen diese Entwicklung stellen, bleiben auf der Strecke. Handelsunternehmen, die sich mit dem technologischen Fortschritt entwickeln, werden langfristig auch davon profitieren.

Erforderliche Reaktionen seitens des Einzelhandels

Der demografische Wandel in Deutschland betrifft, im Vergleich mit der gesamten Handelsbranche, besonders stark den Einzelhandel. Während andere Handelsbereiche nur auf das veränderte Konsumentenverhalten, im Rahmen der Produktpolitik, reagieren müssen, ist der Einzelhandel mit weiteren Aspekten konfrontiert. Denn im stationären Einzelhandel steht nicht nur das Sortiment im Fokus, sondern auch die Geschäftsausstattung. Senioren haben ganz andere Ansprüche an die Geschäftsstrukturen als junge agile Kunden. Daher sollten Unternehmen diese Bedürfnisse zukünftig verstärkt in ihre Geschäftsausstattung integrieren. Dazu gehören beispielsweise Barrierefreiheit, die Nutzung einer Kundentoilette, niedrige Regale oder auch die Bereitstellung von Wasserspendern. Hinzu kommt, dass der Erlebniseinkauf eine immer stärkere Bedeutung einnimmt.

Für den Einzelhandel ist die Integration von Omni-Channel-Konzepten eine notwendige Lösung. Dementsprechend wird der stationäre Vertriebskanal zeitgemäß ergänzt und sichert damit das langfristige Bestehen des Unternehmens. Auch die Erhebung von kundenbezogenen Daten im Einzelhandel ist durch intelligente Technologien mit einem hohen Nutzen verbunden. Anhand dessen kann der Einzelhandel mit dem Online-Handel auf gleicher Ebene agieren. Deshalb ist der Einsatz von Technologien, die den Absatzkanal erweitern und die Beschaffung von Kundeninformationen erleichtern, im stationären Einzelhandel von essentieller Bedeutung.

Erforderliche Reaktionen seitens der Handelslogistik

Auch in der Handelslogistik muss auf den technologischen Fortschritt reagiert werden. Zumal die Investition in digitale Assistenzsysteme für Flurfördermittel eine Vielzahl neuer Möglichkeiten bietet. Durch verschiedene Sensoren werden relevante Fahrzeugdaten erfasst, die dem Bediener nützliche Informationen liefern und so die Funktionalität von Flurförderzeugen kontrollieren und erweitern. Auf diese Weise wird der Arbeitsprozess leichter, effizienter und sicherer gestaltet. Die digitalen Assistenzsysteme können beispielsweise automatisch die Geschwindigkeit regulieren, stoppen Mastschwingungen, überwachen die Hubhöhe in Abhängigkeit der zu hebenden Last oder gleichen Bodenunebenheiten aus, indem diese das Fahrwerk in Millisekunden dynamisch anpassen.

Bediener mit Handhubwagen in der Handelslogistik

Auch die Automatisierung von lagerlogistischen Prozessen verspricht mehrere Vorteile. Je nach Bedarf werden einzelne Prozessabschnitte, Teilbereiche oder der gesamte Materialfluss automatisiert. Damit ergeben sich wirkungsvollere Abläufe im Unternehmen. Folglich werden Lager- und Restbestände reduziert. Überdies ermöglicht der technologische Fortschritt auch autonome Lösungen. So können beispielsweise autonome Flurfördermittel ihre Umgebung selbstständig erkennen und dynamisch auf diese reagieren.

Praxisbeispiel

Für die anschauliche Darstellung dient ein Händler, der ausschließlich manuell betriebene Hubwagen stationär vertreibt. Um die Existenz langfristig zu sichern, muss dieser die prognostizierten Trends in seiner strategischen Planung berücksichtigen. Dafür sind z. B. die folgenden Vorkehrungen, anhand der gegebenen Informationen, eine empfehlenswerte Handlung:

– Den Vertriebskanal im Rahmen des Omni-Channel-Konzeptes erweitern
– Die Kundendaten durch intelligente Technologie ermitteln, um stetig wandelnden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden
– Das Sortiment der fortschreitenden Technologie anpassen

Verständlicherweise existieren noch weitere Planungsmöglichkeiten. Grundsätzlich gilt jedoch jedes Unternehmen individuell zu betrachten, denn einzelne Trends ergeben für gewisse Unternehmen keinen unmittelbaren Handlungsdrang. Generell kann jedoch die rechtzeitige Anpassung der Unternehmensstrategie an den Trends die Erhaltung der Existenz bedeuten. Daher sollte sich jedes Unternehmen mit den Trends auseinandersetzten, um auch langfristig den Erfolg zu sichern.


posted Januar 28, 2019

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